Raum für Arbeit
Wir befinden uns im Arbeitszimmer, dort können wir unserer Finanzen (Steuern, Anlagen, Versicherungen) beobachten und Ordnung in unsere Papiere bringen. Außerdem ist das Zimmer ein Symbol für den Beruf, denn wir benötigen finanzielle Mittel.
Geld trotz Selbstverwirklichung
Aber wir arbeiten nicht nur, um Geld zu verdienen. Arbeit kann auch Erfüllung und Selbstverwirklichung bedeuten. Ein erfülltes Leben führe ich, wenn meine Arbeit meiner Bestimmung entspricht. Was würden Sie morgen den Tag über tun, wenn Geld und Zeit vorhanden wären und Sie den Tag so füllen könnten, wie Sie gerade Lust hätten? Kommen diese Tätigkeiten Ihrem Beruf irgendwie nahe?
Für eine kleine Zwischenbilanz können Sie sich fragen:
- Bin ich mit meiner Aufgabe zufrieden?
- Komme ich mit meinen Kollegen, Kunden, Vorgesetzten oder Mitarbeitern klar?
- Gefallen mir Betriebsklima, Rahmenbedingungen oder Unternehmenspolitik dort, wo ich arbeite?
- Welche Rolle(n) habe ich inne und welche Erwartungen sind daran geknüpft?
Arbeit nimmt einen so großen Raum in unserem Leben ein. Leider ist sie häufig eine Quelle für Stress, Ärger und Unzufriedenheit. Es könnte also eine Zeitlang wichtig sein, hier viel Energie einzusetzen, um eine missliche Situation zu verbessern. Wie heißt es so schön im Englischen: Change it, love it or leave it. Wenn ich etwas nicht verändern kann, dann muss ich das Beste daraus machen oder gehen.
Lieber vorsorgen als nachsorgen
Nun schauen wir ins Kinderzimmer nach unseren Verpflichtungen. Vielleicht haben in Ihrem Leben die Verpflichtungen einen sehr großen Platz eingenommen, und vielleicht fühlen Sie sich wohl damit.
Oder aber Sie übernehmen zu viel Verantwortung und es wächst Ihnen über den Kopf? Was kann gestrichen werden? Sie sind in erster Linie für sich selber verantwortlich, an zweiter Stelle kommen Lebewesen, die in Abhängigkeit von Ihnen sind: Kinder, Pflegebedürftige, Haustiere, Pflanzen.
Für Kinder haben die Eltern offiziell bis zum 18. Lebensjahr die Verantwortung, danach müssen sie ihren eigenen Weg finden. Na gut, es gibt noch Welpenschutz bis zum 21. Geburtstag. Danach haben Söhne und Töchter die Chance und Pflicht für sich selber zu sorgen, Fehler zu machen, auf die Nase zu fallen, wieder aufzustehen und daraus zu lernen.
Du kommst an erster Stelle
In jedem Fall kommen wir unseren Pflichten nur dann gut nach, wenn wir auch ausreichend für uns sorgen. Das ist wie im Flugzeug: Erst bindet man sich selber die Atemmaske um, dann hilft man anderen. Das ist nicht einfach, denn Augen und Ohren sind nach außen gerichtet, wir nehmen den anderen zuerst wahr. Sich selber zu sehen ist dagegen schwer und ungeübt. Beispielsweise empfehle ich manchmal einem Freund ein Buch, weil ich denke, dass wäre für ihn interessant. Und die Reaktion darauf ist: “Interessant, das muss ich meinem Sohn mal geben.“ Die Relevanz für das eigene Leben wird nicht so schnell gesehen.
Für sich selber zu sorgen hat nichts mit Egoismus zu tun, denn es geht nicht darum, Vorteile für sich um jeden Preis zu erlangen, sondern sich erwachsen um sich selber zu kümmern. Dann hat man ausreichend Kraft und Energie für andere da zu sein.
Dr. Beate Klutmann