Unsere Persönlichkeit besteht aus vielen Teilen, die wie Puzzlestücke zusammen erst ein Ganzes ergeben. Aber jeder scheint sich etwas anderes darunter vorzustellen. Deswegen möchte ich an dieser Stelle einen Teil meiner Recherche wiedergeben und damit eine Art Ordnungssystem anbieten. Ich hoffe, es trägt dazu bei, dass Sie sich selber und andere etwas besser verstehen.
Unsere Persönlichkeit ist das individuelle Muster von Eigenschaften, Fähigkeiten und inneren Prozessen eines Menschen. Mit diesen Eigenschaften etc. sind wir im Austausch mit der Umwelt, was uns ebenfalls prägt. Die Persönlichkeit macht einen Menschen zu einem einzigartigen Individuum.
Wir alle unterscheiden uns in vielfacher Weise, äußerlich und innerlich: Niemand ist so wie ein Anderer. Zum einen kommen wir alle mit unterschiedlichen Anlagen zur Welt, zum anderen gibt es im Laufe der Jahre Einflüsse von außen, die uns ebenfalls formen.
Was gehört direkt zu uns als Individuum? Die Persönlichkeit beruht auf biologischen Grundlagen und sie ist durch Vererbung, physische Merkmale, unsere Physiologie und biologische Dispositionen geprägt.
Wir haben Gedanken, Emotionen, Wahrnehmungen, Einstellungen und so weiter und können verschiedene (Bewusstseins)zustände erleben.
Unsere Anlagen sowie die Kognitionen können durch andere Menschen beeinflusst werden, durch Erziehung, soziale Einflüsse über Jahre und so weiter. Wir werden durch die Kultur, in der wir aufwachsen, geformt.
Außerdem haben die Bedingungen Einfluss, die uns umgeben: das politische System, die Religion oder das Wertesystem, mit dem wir aufwachsen, die Natur und was daraus resultiert (Leben wir in der Wüste, in der Großstadt oder auf dem Land?), also alle objektiven Umgebungsbedingungen.
Für all diese Aspekte der Persönlichkeit habe ich ein Modell von Ken Wilber als Ordnungssystem genutzt. Es besteht aus 2 Dimensionen: Individuum – Kollektiv (obere und untere Quadranten) und subjektiv – objektiv (rechts – links). In Abbildung 1 sehen wir also oben all das, was uns als Individuum betrifft: links das innenliegende, subjektive, unsere Gedanken, Motive, Kognitionen, Emotionen etc. Rechts befindet sich alles was messbar, sichtbar oder außen liegend ist: körperliche Anlagen, die physiologischen Prozesse etc.
Abb. 1: Modell der Struktur der Persönlichkeit
Die unteren Quadranten spiegeln das subjektive und objektive für alles, was außerhalb von uns liegt, unsere Umgebung. Das sind zum einen die anderen Menschen und was uns mit ihnen verbindet (Kultur, Sprache etc.), zum anderen haben auch objektive Gegebenheiten Einfluss (Natur, Politik, Religion etc.).
Unsere Persönlichkeit steht also unter dem Einfluss innerer und äußerer Impulse: Wir bekommen Informationen von unserem Körper (Empfindungen und Wahrnehmungen verschiedenster Art) und aus der Außenwelt (das Verhalten anderer, Grenzen durch Gesetze etc.). Alles wird ständig aufgenommen und verarbeitet oder (scheinbar) aussortiert und bewegt uns mitunter zu Handlungen. Der Ort, indem Denken, Handeln und Fühlen strukturiert und verarbeitet werden, wird das Selbst genannt.
Das Selbst kann als Steuerungszentrum gesehen werden. Das Selbst verarbeitet die Informationen, die von außen und von innen kommen, schafft ein Selbstgefühl und strebt nach Selbsterfüllung. Hier sehe ich noch unsere Fähigkeiten und Kompetenzen mit ihrer Anpassungsfähigkeit (Abb. 2). Wir sind in der Lage, uns zu verändern, uns an eine sich ändernde Umwelt anzupassen.
Abb. 2: Struktur der Persönlichkeit und das Selbst
Von dem „Selbst“ schwer zu trennen sind die Begriffe Bewusstsein und Unbewusstes. Vieles wissen wir über uns selber, es ist in unserem Bewusstsein. Anderes können wir nicht so ohne weiteres erfassen, weil wir „mitten drin stecken“, daher ist es dem Zugriff des Bewusstseins verschlossen. Wir stehen mitten in einem Prozess, einem Erleben oder einem Ereignis und können nicht erkennen, worum es geht, da wir darin eingebettet sind. Aber je bewusster wir werden, desto mehr können wir über uns wissen. (Mehr hierzu im Blog über Persönlichkeitsentwicklung.)
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